Der Kombinierte Verkehr (KV), insbesondere der Kombinierte Straßen-/ Schienengüterverkehr, gilt als der wachstums- und innovationsstärkste Bereich im Schienengüterverkehr. Laut der gleitenden Langfrist-Verkehrsprognose des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) soll der Schienengüterverkehr bis 2051 um 76 % wachsen. Der Hauptlauf im KV wird derzeit überwiegend durch Shuttle-Züge einzelner KV-Operateure abgewickelt, die mit festen Wagengarnituren zwischen zwei Terminals verkehren – ohne Zwischenhalte zum Umschlag von Gütern. Aufträge, die aufgrund mangelnder Kapazitäten oder fehlender Wirtschaftlichkeit nicht mit eigenen Zügen bedient werden können, müssen oft abgelehnt werden. In der Folge gibt es für periphere Regionen oft kein passendes Angebot, und die vorhandenen Züge sind nicht optimal ausgelastet.
Eine verstärkte Kooperation zwischen KV-Operateuren bietet die Chance, diese Herausforderungen zu adressieren. Arbeiten mehrere beteiligte Unternehmen wie Verlader, Spediteure, KV-Operateure, Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVUs) und Terminalbetreiber zusammen, können sie ihre Transportressourcen effizienter nutzen. Durch gemeinsame Nutzung von Kapazitäten lassen sich Leerfahrten reduzieren, Fixkosten auf mehr Güter verteilen und damit die Stückkosten senken. Zusätzlich erlauben es die genannten Vorteile, weitere Angebote zu erschließen und ein größeres Netzwerk mit mehr Verbindungen anzubieten.
Ziel des Projekts ist es, die allgemeine Machbarkeit und das Potenzial einer Ladungskooperation zwischen mehreren KV-Operateuren zu untersuchen. Dabei werden bestehende Hürden identifiziert sowie Anforderungen und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit erarbeitet. Ein zentraler Aspekt ist die Prüfung eines Kooperationsmodells mit einem zentral gelegenen Umschlagbahnhof, beispielsweise in Nordhessen. An diesem Umschlagpunkt könnten Operateure Güter austauschen und zwischen ihren Zügen verladen. Ziel ist es, die operativen und wirtschaftlichen Vor- und Nachteile eines solchen Modells – inklusive der zusätzlichen logistischen Komplexität – zu analysieren und gegeneinander abzuwägen.
Wesentliche Komponenten, wie Kooperationsverhalten, Koordination der operativen Abläufe und Fahrplanabstimmung, können von den im KV beteiligten Akteuren unterschiedlich bewertet oder gewichtet werden. Daher ist eine Interviewstudie mit Akteuren wesentlicher Bestandteil des Projekts, um die Expertise und Erfahrungen aus allen Perspektiven des KV in die Studie einfließen zu lassen. In einem späteren Projektstadium werden Fokusgruppeninterviews mit mehreren Beteiligten durchgeführt, um die gewonnen Ergebnisse zu reflektieren und validieren. Durch das Projekt soll ein umfassendes Verständnis der operativen und kommerziellen Anforderungen sowie Chancen und Grenzen eines Kooperationsmodells gewonnen werden.
Eckdaten:
Kurztitel: KV-Hub Hessen
Laufzeit: Mai 2025 bis Mai 2026
Förderer: Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 1893/25-02) wurde aus Mitteln des Landes Hessen und der HOLM-Förderung im Rahmen der Maßnahme „Innovationen im Bereich Logistik und Mobilität“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert.

