Neue, innovative Produkte und Verfahren im Kombinierten Verkehr im MegaHub Lehrte
Pilotierung und Test neuer KV-Produkte und -Verfahren unter Einbindung der MegaHub Schnellumschlaganlage in Hannover/Lehrte

Das Ziel dieses Projekts ist die Verlagerung von Straßengüterverkehren auf den umweltfreundlicheren Kombinierten Verkehr (KV), der somit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet. Auf Grund der eingeschränkten betriebswirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit des KVs im Vergleich zum durchgehenden Straßengüterverkehr erfolgte in der Vergangenheit eine zunehmende Konzentration der KV-Angebote auf nur wenige direktzugfähige Relationen zwischen bedeutenden Wirtschaftszentren. Dadurch kam es an kleineren Standorten mit stärker streuendem Verkehrsaufkommen zu einer Einschränkung des Leistungsangebotes. Insbesondere die polyzentrisch geprägte Wirtschaftsgeographie in Deutschland macht es schwierig, an allen deutschen Terminalstandorten ein direktzugfähiges Aufkommen für ein wirtschaftlich tragfähiges KV-Angebot zu generieren. Mit Hilfe von innovativen Produktionsverfahren und neuen digitalen Anwendungen sollen daher im Projekt KV-HUB neue, innovative Lösungsansätze erprobt werden, da mit den bestehenden KV-Produktionssystemen alleine die von der Bundesregierung geplanten Verlagerungsziele von der Straße auf die Schiene nicht realisiert werden können.

Da der KV auf den so genannten Kernrelationen heute bereits einen relativ hohen Marktanteil erreicht hat, ist das zusätzliche Wachstumspotential in diesem Direktzugsegment weitgehend ausgeschöpft. Für die Anbindung aufkommensschwächerer Regionen ohne Direktzugangebote müssen daher alternative Abwicklungskonzepte konzipiert und umgesetzt werden. Die Zielsetzung des geplanten Projekts ist es, genau diese zusätzlichen Potentiale für den KV zu entwickeln und praktisch umzusetzen.

In Anlehnung an den von anderen Verkehrsträgern bekannten und erfolgreich praktizierten „Hub-and-Spoke-Ansatz“ soll unter Einbeziehung innovativer Umschlagstechniken nachgewiesen werden, dass diese zusätzlichen Potentiale wettbewerbsfähig im KV-Markt integriert werden können. Dazu entsteht am Standort Hannover/Lehrte ein wichtiger Knotenpunkt für eine rangierfreie Bildung zielreiner Ganzzüge mit Ladeeinheiten aus unterschiedlichen Ursprungsbahnhöfen. Der erwartete Bündelungseffekt für Sendungen aus unterschiedlichen Versandterminals führt dazu, dass wesentlich mehr Start-/Zieldestinationen angeboten werden können. Das wiederum trägt dazu bei, die Marktwirksamkeit des KV insgesamt zu erhöhen. Durch eine wechselseitige Verknüpfung von mindestens vier neuen Zugverbindungen, die zukünftig über den neu eröffneten MegaHub geroutet werden, entstehen für die Logistikwirtschaft insgesamt 50 kommerziell nutzbare Terminal-Terminal Relationen für den umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene.

Darüber hinaus werden bestehende Optimierungsmodelle zur Effizienzsteigerung von KV-Netzwerken angepasst und neu zugeschnitten und in Form von mehreren Lösungsverfahren im Vorhaben genutzt. Die Anwendungen ermöglichen eine Laufzeitminimierung der Ladeeinheiten im Netzwerk, die Identifikation weiterer Terminal-Terminal-Relationen zur Einbindung in den MegaHub im späteren Verlauf des Vorhabens sowie eine Minimierung von Verspätungen durch geeignete Dispositionsentscheidungen im Störungsfall. In Summe wird dadurch eine bestmögliche Integration des MegaHubs in das bestehende KV-Netzwerk erreicht, sodass ein attraktives KV-Angebot unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Anforderungen entstehen kann.

Eckdaten:

Kurztitel: KV-HUB

Laufzeit: April 2021 bis Dezember 2024

Förderer: Dieses Projekt (50200050) wird gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Projektleitung: Hongjun Wu