Digitale und mehrseitige Transportplattformen im Kombinierten Verkehr
Effiziente Nutzung von digitalen, mehrseitigen Transportplattformen im Kombinierten Straßen-/Schienengüterverkehr

Der kombinierte Straßen-/Schienengüterverkehr (KV) bildet eine umweltfreundlichere Alternative zum reinen Straßengüterverkehr, welche die Systemvorteile der einzelnen Verkehrsträger (z. B. Kombination der Massentragfähigkeit der Schiene und der Flexibilität des LKW) verknüpft. Die Teilprozesse im KV – Vorlauf auf der Straße, Umschlag, Hauptlauf auf der Schiene, Umschlag und Nachlauf auf der Straße – werden arbeitsteilig erbracht. Folglich ist im Vergleich zum Straßengüterverkehr eine Vielzahl von Akteuren an der Transportkette beteiligt, was mit einer erhöhten Komplexität und vermehrtem Abstimmungsaufwand einhergeht. Manuelle Kommunikation und Abwicklung sowie mangelnde Transparenz über Angebote und Preise schmälern die Attraktivität des KV.

An dieser Problemstellung ansetzend zeigt ein Blick in die Praxis, dass aktuell vielfältige Plattformen entwickelt werden, um die akteursübergreifende Kommunikation und effiziente Vernetzung im KV zu stärken. Diese reichen von Plattformen zur Koordination zwischen Angebot und Nachfrage (Matching) mit dem Ziel der Steigerung der Kapazitätsauslastung auf der Schiene zu lokalen Plattformen für die Bündelung der Informationsflüsse an Knotenpunkten des KV (z. B. an Seehäfen und Flughäfen) bis hin zu zentralen Plattformen zur übergreifenden Integration der gesamten KV-Transportkette. Bisherige Forschung adressiert häufig das Potenzial von solchen digitalen, mehrseitigen („multi-sided“) Plattformen im KV, während die Rahmenbedingungen, wann die Adoption bzw. Nutzung einer Plattform sinnvoll ist, bisher weitgehend vernachlässigt werden.

Grundlegende Zielsetzung des Vorhabens ConnectedKV ist es, die Adoptionsentscheidung von (übergreifenden) mehrseitigen Plattformen im KV aus der Nutzerperspektive zu analysieren. Die Einflussfaktoren (Treiber und Barrieren) auf die Adoptionsentscheidung sind zu ergründen und ihre Auswirkungen auf die Diffusion bzw. Plattformakzeptanz unter Berücksichtigung der Wirkung positiver und negativer Netzwerkeffekten zu evaluieren. Auf der grundlegenden Zielsetzung aufbauend soll vertiefend untersucht werden, welche Auswirkungen eine Plattformnutzung im KV auf der Geschäftsmodellebene hat. Hierfür wird aus der Nutzerperspektive untersucht, welche Änderungen an etablierten Geschäftsmodellen aus übergreifenden Plattformen im KV resultieren. Aus einer Anbieterperspektive steht die Identifikation neu entstehender Geschäftsmodelle im KV im Fokus.

Methodisch wird die explorative Zielsetzung mittels einer induktiven, qualitativen Interviewstudie adressiert. In halbstrukturierten Interviews mit den unterschiedlichen im KV vertretenen Akteursgruppen werden sowohl die Adoptionsentscheidung als auch die Auswirkungen auf der Geschäftsmodellebene thematisiert und in einem anschließenden Codierprozess systematisch ausgewertet. Hierbei unterstützt ein Projektkonsortium aus assoziierten Partnern, mit welchem der Interviewleitfaden pilotiert und die Interviewergebnisse validiert werden.

Kurztitel: ConnectedKV

Laufzeit: April 2023 bis Oktober 2024

Assoziierte Partner

  • catkin GmbH
  • Rail-Flow GmbH
  • Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG
  • Infront Consulting & Management GmbH

Förderer: Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 1469/23-23) wird aus Mitteln des Landes Hessen und der HOLM-Förderung im Rahmen der Maßnahme „Innovationen im Bereich Logistik und Mobilität“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert.

Projektleitung: Paul Bossong und Anne Friedrich