Simulationsbasierte Untersuchung von Lagerplatzvergabestrategien im Luftfrachthandling
Simulation der festen Lagerplatzvergabestrategie
Simulation der festen Lagerplatzvergabestrategie

Im Luftfrachthandling stellt das volatile Frachtaufkommen eine Herausforderung für die effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche dar: Das Sendungsaufkommen schwankt nicht nur quartalsweise, sondern auch in Abhängigkeit des Wochentages. So wird generell zum Ende einer Woche und am Wochenende deutlich mehr Fracht transportiert als zu Wochenanfang, wobei während der Nachtschicht üblicherweise am meisten Fracht umgeschlagen wird.

Bei vielen Luftfrachtspediteuren wird die zur Verfügung stehende Lagerfläche daher dynamisch je nach Bedarf zwischen Import- und Exportfracht aufgeteilt. Innerhalb der für Exportfracht vorgesehenen Fläche findet eine dynamische Lagerplatzzuteilung häufig jedoch nicht statt. Stattdessen werden den Sendungen feste Lagerplätze gemäß ihrer finalen Destination zugeordnet. Diese Lagerplätze unterscheiden sich stark in ihrer Größe, abhängig von dem mittleren Frachtaufkommen je Verbindung. In Zeiten niedrigen Frachtaufkommens auf einer Verbindung führt dies jedoch dazu, dass Flächen ungenutzt bleiben und nicht für andere Ziele verwendet werden können. Dadurch, dass Flächen für feste Destinationen blockiert sind, übersteigt der gesamte Flächenbedarf des Logistikzentrums folglich die tatsächliche zur Lagerung der Sendungen benötigte Fläche. Um die Flächennutzung innerhalb eines Frachtzentrums zu optimieren und individuell auf schwankende Flächenbedarfe je Destination reagieren zu können, bietet sich daher eine dynamische Lagerplatzvergabe als Lösung an. Hierbei werden Flächen nur für ein Ziel blockiert, wenn sie auch wirklich benötigt werden, sodass der Platz in der übrigen Zeit anderweitig genutzt werden kann.

Neben der effizienten Nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche gewährt eine flexible Lageplatzvergabe außerdem die Möglichkeit, Sendungen wegeoptimal zu lagern. Durch die optimierte Nutzung frei werdender Flächen können die Fahrstrecken der Gabelstapler minimiert und Transportzeiten innerhalb des Logistikzentrums reduziert werden. Durch eine wegeoptimale Anordnung der Lagerflächen könnte es zudem möglich sein, das Verkehrsaufkommen innerhalb der Halle zu reduzieren und somit das gegenseitige Blockieren von Staplern zu vermeiden.

Das Projektziel besteht folglich darin, mit Hilfe einer agenten-basierten Simulation die Auswirkungen einer dynamischen und einer statischen Lagerplatzvergabe auf den gesamten Flächenbedarf und die Wegstrecken der verwendeten Gabelstapler miteinander zu vergleichen. Außerdem soll untersucht werden, ob eine bedarfsgerechte Lagerplatzzuweisung auf Basis von Prognosen und Sendungsdaten aus der Vergangenheit erfolgen kann.

Eckdaten:

Laufzeit: März bis September 2017

Projektpartner: Schenker Deutschland AG

  • Modellierungsansatz: Agentenbasiert
  • Zielgröße: Einfluss der Lagerplatzvergabestrategie auf die benötigte Zeit beim Auslagern und den Bedarf an Lagerfläche und Staplern