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Mit dem Aufkommen der trans-eurasischen Route, einer schienengebundenen Landbrücke zwischen Europa, Zentralasien und dem chinesischen Hinterland, im Rahmen der One-Belt-One-Road Initiative der chinesischen Regierung ergeben sich für grenzüberschreitende Transporte neue interessante Möglichkeiten, insbesondere für den Handel und die Entwicklung der partizipierenden Länder. Um die Nutzung der Route zu fördern, hat sich die chinesische Regierung zu massiven Subventionen entschieden, welche insbesondere für chinesische Exporte westwärts interessant sind. Hierdurch kommt es zu einer großen Unpaarigkeit in den Transportmengen, diese betragen ca. 2/3 westwärts und 1/3 ostwärts. Nicht genutzte Kapazitäten sind somit insbesondere für europäische Exporte interessant.

Internationale Transportkonzepte sehen in der Regel für niedrigpreisige zeitunkritische Güter den Transport über den Seeweg vor, bei zeitkritischen, verderblichen oder hochpreisigen Gütern die Luftfracht. Durch das Aufkommen der trans-eurasischen Route gibt es nun jedoch eine neue Transportmöglichkeit, welche das Potenzial hat, sowohl Kapazitäten des maritimen Transports als auch der Luftfracht auf sich zu ziehen. Hierdurch können sowohl neue Exportmöglichkeiten erschlossen (für welche sich der Transport aus zeitlicher oder monetärer Sicht bisher nicht gelohnt hat) als auch durch Vermeidung der Verbrennung von Schweröl (maritimer Transport) als auch von Kerosin (Lufttransport) dem Umweltschutz Rechnung getragen werden.

Ziel des Projektes ist es, die neuen Möglichkeiten des trans-eurasischen Schienenverkehrs für Verlader und die von diesen beauftragten Speditionen im Rahmen eines Simulationsmodells zu erörtern und aus diesem eine Marktsegmentierung hinsichtlich der verschiedenen Transportmodi zu erarbeiten. Ausgangsbasis hierfür ist dabei ein Simulationsmodell, in welchem sowohl Seehäfen und Flughäfen als Knoten, als auch die gesamte trans-eurasische Eisenbahnroute und verschiedene Typen an Verladern und Speditionen abgebildet werden. Die Verwendung von agenten-basierter Simulation hat den Vorteil, aus dem Verhalten einzelner Akteure eine Gesamtsicht auf das Problem ableiten zu können. Somit soll aus der Situation einzelner Verlader eine globale Sicht abgeleitet und zum anderen die verschiedenen Transportmodi detailliert über reale oder stochastische Daten abgebildet werden. Ebenso erlaubt eine Simulation die Anwendung des Modells durch Dritte und eine umfassende Visualisierung.

Eckdaten:

Laufzeit: Oktober 2020 bis August 2021

Förderer: Hessen Agentur

Projektleitung: Michael Gleser

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  • Modellierungsansatz: Agentenbasiert
  • Zielgröße:Geographische Marktsegmentierung