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Fähigkeitsgerechte Auftragsvergabe in der manuellen Kommissionierung

Ein hoher Anteil manueller Tätigkeiten im Lager und die hohe Inhomogenität der Leistungsfähigkeit einzelner Mitarbeiter rufen starke Schwankungen von ökonomischen Zielgrößen in der manuellen Kommissionierung hervor.

Gleichzeitig birgt die manuelle Tätigkeit bei den Betroffenen ein hohes Krankheits- und Schädigungsrisiko muskulo-skelettaler Erkrankungen, ausgelöst durch die mit der Tätigkeit verbundenen physischen Belastungen. Eine unsystematische Auftragsvergabe ohne die Berücksichtigung der Belastungen erhöht das Risiko der Erkrankungen.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gilt es, die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten des einzelnen Kommissionierers zu beachten. Verschiedene Leistungsfähigkeiten können durch den Einsatz einer beanspruchungsoptimierten Auftragsvergabe in der Kommissionierung berücksichtigt werden. Das Lagerlayout, die Lagerplatzvergabe sowie die verwendeten technischen Hilfsmittel werden als Input für Simulationsstudien genutzt. Mithilfe der Daten lassen sich ausgewählte Auftragsvergabe-Heuristiken vergleichen.

Demzufolge ist das Ziel des Projekts die Entwicklung eines Instruments zur fähigkeitsgerechten Auftragsvergabe für Kommissioniertätigkeiten. Die wettbewerbsfähige Kommisionierleistung soll gewährleistet bleiben, sodass keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen. Überdies hinaus soll die Prävention von Muskel- und Skelettstörungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung des individuellen Leistungspotenzials berücksichtigt werden.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitswissenschaft (IAD) geführt. Dabei unterstützt das IAD mit seinem Know-How in den Bereichen der Produktions- und Logistikergonomie sowie Produktergonomie und der langjährigen Erfahrung in der Arbeitsbewertung und Arbeitsplatzgestaltung.

Der Anwendungsfall und Rahmenbedingungen besitzen eine große Realitätsnähe, sodass die hohe Praxisrelevanz die Zusammenarbeit mit Unternehmen außer Frage stellt. Aus unternehmerischer Sicht stehen im Fokus der Ergebnisse der gesundheitliche Nutzen der Belegschaft, die Erhöhung der Planungssicherheit der Prozesse und die Reduzierung der Kosten für die Einsatzkräfte.

Eckdaten:

Laufzeit: Mai 2020 bis September 2021

Förderer: Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 855/20-12) wird aus Mitteln des Landes Hessen und der HOLM-Förderung im Rahmen der Maßnahme „Innovationen im Bereich Logistik und Mobilität“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert.

Projektleitung: Julia Wenzel

  • Modellierungsansatz: Agentenbasiert
  • Zielgröße: Individueller Risikowert eines Kommissionierenden zur Bewertung der Machbarkeit einer auf den Fähigkeiten des Kommissionierenden basierenden Methode zur Zuweisung von Kommissionieraufträgen