Das Fachgebiet Unternehmensführung und Logistik fördert den Dialog zum Kombinierten Verkehr in Hessen und Deutschland

Kombinierter Verkehr (KV), also der Transport von Gütern in einem Lastkraftwagen oder in Ladeeinheiten wie Wechselbehälter, Container oder Sattelanhänger, bezieht sich auf Transporte, bei denen der überwiegende Teil der Gesamtstrecke mit der Eisenbahn oder dem Binnen- oder Seeschiff und auf dem anderen, möglichst kurzen Teil mit dem Kraftfahrzeug durchgeführt wird. Bei dem auch von der Bundesregierung prognostizierten steigenden Güterverkehrsaufkommen auf deutschen Straßen führt am KV kein Weg vorbei: Wir arbeiten an zukunftsfähigen und nachhaltigen Formaten zur Stärkung der Schiene und der Wasserstraßen und zur Entlastung der Straßen.

Mit Blick auf eine nachhaltige Verlagerung von Güterverkehren mithilfe des Straßen-/Schienengüterverkehrs (KV) in Hessen und Deutschland veranstalten wir das „Forum Kombinierter Verkehr“ alle zwei Jahre gemeinsam mit dem House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main. Wir suchen gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nach Möglichkeiten, wie der KV sowohl einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten kann als auch zur Entlastung des Verkehrsträgers Straße.

2025 fand das Forum bereits zum vierten Mal statt und lieferte besonders mit Blick auf die Anforderungen an eine verlässliche und gleichzeitig leistungsstarke Infrastruktur für den KV sowie Möglichkeiten für robuste und wirtschaftliche Transportnetzwerke im KV spannende Einblicke von großen und mittelständischen Unternehmen.

2023 lieferte das Forum besonders mit Blick auf die in Hessen bevorstehenden Landtagswahlen eine hitzige Debatte zwischen Vertreter*innen der hessischen Landespolitik. Eingerahmt wurde diese Diskussion von zwei Key Notes mit echten Zukunftsperspektiven.

2021 fand das Forum mit Blick auf der Digitalisierung, den Schlüssel für die gewinnbringende Kombination der spezifischen Stärkender beiden Verkehrsträger Straße und Schiene, statt. Außerdem wurde im Rahmen der Veranstaltung das neu erbaute Innovationslabor Kombinierter Vekehr gemeinsam mit Frau Dr. Sigrid Nikutta eröffnet.

2019 startete das Format „Forum Kombinierter Verkehr“ mit der Frage: „Gehört die Zukunft dem Kombinierten Verkehr?“ Neben zahlreichen spannenden Fachvorträgen fanden angeregte Diskussionen mit dem Publikum statt.

Mit dem „Innovationslabor Kombinierter Verkehr“ im House of Logistics and Mobility (HOLM) verfolgen wir das Ziel, den vielfältigen Dialog mit unterschiedlichen Personen aus der Transport- und Logistikbranche, aber auch aus der Politik und Gesellschaft zu fördern. Damit können wir einen Ergebnistransfer leisten und bekommen gleichermaßen die praktische Anwendbarkeit unserer Lösungen reflektiert sowie neue innovative Forschungsfelder aufgezeigt.

Neben grundlegenden Informationen stellen wir insbesondere innovative Forschungsergebnisse zur Steigerung der Produktivität und Effizienz des Kombinierten Verkehrs (KV) vor. Dabei berücksichtigen wir auch die Sicht der Gesellschaft auf die Erreichung der Klimaziele und die Reduzierung anderer negativer externer Effekte (realisiert durch Verkehrsvermeidung, Verkehrsreduktion und Verkehrsverlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger). Um all dies „begreifbar“ zu vermitteln, stehen ausgewählte Aufgabenstellungen rund um den KV an einem Interaktionstisch bereit. Die entsprechenden Lösungsansätze können an den spezifischen Stationen für Spediteure, Terminals und KV-Operateure thematisch vertieft werden. Hierzu haben wir unsere Forschungsergebnisse speziell für die Touch-Screens an den Stationen zum „Selbst-Studium“ aufbereitet. Die detaillierte Funktionsweise unserer Lösungsansätze erläutern wir gerne im Besprechungsbereich und können hier wie in einem Labor weitere Simulationsexperimente durchführen und neue Optimierungsverfahren erproben.

Mit unserem multifunktionalen „Innovationslabor Kombinierter Verkehr“ im HOLM sprechen wir gleichzeitig mehrere Zielgruppen an. Zusammen mit den am KV beteiligten Unternehmen möchten wir die Leistungsfähigkeit des KV weiter steigern und dabei sowohl Verlader als auch die Politik begeisternd einbinden. Begeistern möchten wir auch unsere Studierende, die hier im Labor neue Ideen für den KV erarbeiten, diskutieren und erproben können.

Sie wollen unser Innovationslabor besuchen? Wenden Sie sich jetzt an unsere Ansprechperson: Eva Hartmann, Teamassistenz

Die Initiative will das volle Leistungspotenzial des Kombinierten Verkehrs erschließen und einen maßgeblichen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Die Verkehrswende adressiert den „Dreiklang aus vermeiden, verlagern, verbessern“, wie der VCD es treffend formuliert. Dabei sollen nicht notwendige Transporte im Güterverkehr vermieden und die verbleibenden auf umweltschonendere Verkehrsträger verlagert werden. Zusätzlich sollen die Effizienz und Nachhaltigkeit des Verkehrs durch eine verbesserte Organisation und die Einführung neuer Technologien insgesamt gesteigert werden.

Nachhaltigkeit: Der Kombinierte Verkehr leistet mit den kurzen Transportdistanzen im Vor- und Nachlauf auf der Straße sowie der hohen Energieeffizienz von Güterzügen im Hauptlauf einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung (Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 65% bis 2030 und Treibhausgasneutralität bis 2045). Eine Studie von D-Fine zeigt, dass beispielsweise im Vergleich zum reinen Straßengüterverkehr bis zu 90 % CO2 eingespart werden können. Darüber hinaus wird die Straßeninfrastruktur nachhaltig entlastet, denn ein Lkw mit einem Gewicht von 30 Tonnen belastet die Straße bis zu 50.000-mal mehr als ein Kleinwagen (gemäß dem Vierte-Potenz-Gesetz, das im Straßenbau zur Anwendung kommt).

Versorgungssicherheit: Dank größerer Transportkapazitäten kann der Kombinierte Verkehr besonders zur Sicherung der Versorgung beitragen: „Eine Güterbahn ersetzt bis zu 52 Lkw“, wie die Allianz pro Schiene feststellt. Neben Güterzügen können auch Lkw im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs größere Mengen transportieren, da sie ein um 4 Tonnen höheres zugelassenes Gesamtgewicht haben als im reinen Straßengüterverkehr. Ein weiterer wesentlicher Vorteil für die Versorgungssicherheit in Deutschland ist, dass Lkws im Kombinierten Verkehr nicht von Sonn- und Feiertagsverboten betroffen sind.

Arbeitsplätze: Der Kombinierte Verkehr hat das Potenzial, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen und das Berufsbild von Lkw-Fahrpersonal zu verbessern. Dank kurzer Vor- und Nachlaufstrecken zum nächsten Terminal unterstützt er die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Lkw-Fahrpersonal. Zudem reduzieren kürzere Transportwege und ein geringeres Transportaufkommen auf der Straße das Unfallrisiko für Lkw-Fahrpersonal erheblich. Die Allianz pro Schiene schätzt das Unfallrisiko auf der Schiene bis zu 42-mal geringer ein.

Wir wollen ein gesteigertes Bewusstsein für die Leistungspotenziale des Kombinierten Verkehrs in Deutschland und Europa schaffen. Dafür nutzen wir das „Innovationslabor Kombinierter Verkehr“ und das alle zwei Jahre stattfindende „Forum Kombinierter Verkehr“ im House of Logistics and Mobility.

Jürgen Albersmann, Contargo

Prof. Dirk Engelhardt, BGL

Frank Erschkat, DB Cargo, TFG Transfracht

Armin Riedl, Kombiverkehr

Harald Schlegel, Kombiterminal Ludwigshafen

Klaus Langendorf, DB Cargo

Prof. Ralf Elbert, TU Darmstadt

Michael Kadow, House of Logistics and Mobility